"Wollt ihr Stahl oder Fisch?"

Seit Wochen sterben in Vietnam massenhaft Fische. Eine Fabrik soll das Meer verseucht haben, aber geklärt hat die Regierung noch nichts.

Was die Tiere vergiftet, ist auch mehr als einen Monat nach den ersten Funden nicht geklärt. Selbst Arten, die in größerer Tiefe leben, sind gestorben, auf einer Länge von mindestens 200 Kilometern sind Millionen Fischleichen angeschwemmt worden. Vier Provinzen in Zentralvietnam hat es getroffen, und das Geschäft mit Meeresfisch droht völlig einzubrechen.

Bis die Quelle des Verderbens ermittelt ist, ist die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten dazu aufgerufen, keinen Fisch mehr zu essen. Manche fürchten aber, dass vielleicht gar nicht alle toten Fische vernichtet werden, sondern ein Teil in Tiefkühllagern verschwindet, um zum Beispiel zu Fischsoße verarbeitet zu werden, die zu fast allen Speisen gereicht wird. Wegen der Korruption im Land haben die Vietnamesen wenig Vertrauen in Lebensmittelkontrolleure. "Es ist zum Verzweifeln", sagt ein junger Mann, der im Lokal Xu Quang sitzt und eher lustlos in seinen Nudeln rührt. "Wenn uns keiner sagt, was los ist, wissen wir bald gar nicht mehr, was wir noch essen können."

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